Was ist ein klinischer Psychologe?
Klinische Psychologen beschäftigen sich mit psychologischem Wissen und Interventionen um Menschen mit psychosozialen und gesundheitlichen Problemen zu helfen u.a. durch sich besser an die Anforderungen des täglichen Lebens anzupassen.
Was ist der Unterschied zwischen einem Psychiater - klinischer Psychologe - Psychotherapeut ?
Ein Psychiater ist ein Arzt mit psychiatrischer Facharztausbildung. Als solcher beschäftigt er sich mit der medizinischen Diagnose, Behandlung und Erforschung von psychischen Störungen. Da der Psychiater ein Arzt ist, kann er Medikamente vorschreiben und wird die psychiatrische Beratung, durch belgische Krankenkassen, teilweise zurückgezahlt.
Ein Psychologe hat wie der Psychiater ein Universitätsstudium hinter sich, ist aber kein Arzt. Psychologie ist die Wissenschaft, die das Verhalten des Menschen untersucht. Dies beinhaltet nicht nur was Menschen tun und wie sie es tun, sondern auch was Menschen fühlen, denken und wie sie Entscheidungen treffen. Psychologie beschäftigt sich mit den allgemeinen Merkmalen des menschlichen Verhaltens, aber auch mit den Unterschieden, mit Einzelpersonen und Gruppen, mit problematischem und normalem Verhalten.
Ein klinischer Psychologe hat eine Universitätsausbildung, mit Spezialisierung in der klinischen Psychologie absolviert. Der klinische Psychologe verwendet verschiedene Methoden, Techniken und Ansätzen zur fachkundigen Beschreibung, Erklärung und Behandlung menschlichen Erlebens und Verhaltens.(u.a. durch Psychotherapie).
Und was ist dann ein Psychotherapeut? Ein Psychotherapeut ist jemand, die psychischen Leiden durch Gespräche behandelt.
Seit dem 1. September 2016 ist die Psychotherapie in Belgien gesetzlich geregelt.
Was ist Psychotherapie
Psychotherapie, wortwörtlich ‘Behandlung des Geistes’, ist eine Behandlungsmethode um psychisches Leiden zu verringern oder erträglicher zu machen. Psychotherapie ist in erster Linie eine Arbeitsbeziehung, in der der Therapeut seine Sachkenntnissse einbringt und der Patient seine Bereitwilligkeit zeigt, seine Gedanken, Gefühle und sein Verhalten zu untersuchen.
`Psychotherapie ist das bewusste und sachverständige Einsetzen klinischer Methoden und Haltungen, die auf allgemein akzeptierten psychologischen Prinzipien aufgebaut sind, mit dem Ziel Menschen zur Seite zu stehen um ihr Verhalten, Denken, Erleben und/oder ihre Persönlichkeitsmerkmale in die durch sie gewünschte Richtung zu ändern*.’ Prochaska, J. O., & Norcross, J. C. (1994). Systems of psychotherapy
*eigene Übersetzung
Was macht der Therapeut ?
Der Therapeut hört vor allem zu. Er versucht, die Perspektive des Patienten zu verstehen. Er bietet Beistand, ohne wegzulaufen oder zu verurteilen. Er sorgt außerdem für eine sichere Atmosphäre, so daß auch die weniger angenehmen Themen untersucht werden können. Gedanken und Gefühle äußern erleichtert, unter der Bedingung, daß man verstanden wird. Es ist vor allem eine Erleichterung, wenn Unsicherheiten und Geheimnisse ausgesprochen werden können. Die Hilfe des Therapeuten besteht darin, die Aufmerksamkeit auf relevante Themen zu lenken. Erst hierdurch entsteht ein Freiraum, das „Unbekannte“ zu fühlen und auszusprechen. Dann können emotionale und rationale Einsichten wachsen. Der Therapeut hilft hierbei aktiv durch das Angebot unverbindlicher Hypothesen und regt den Patienten dazu an, sich zu verändern (Wachstum/ Genesung/ Heilung).
Der Therapeut hilft somit psychisches Wohlbefinden zu stimulieren, das heißt Alternativen und Handlungsfähigkeiten zu entdecken, unter Berücksichtigung der körperlichen, familiären und sozialen Einschränkungen und Möglichkeiten.
Wie ich den richtigen Therapeuten finde?
Die Wahl einer Psychotherapie kann aufgrund von drei Kriterien erfolgen. Diese können in einem ersten Gespräch als Leitfaden dienen.
Die Klientfaktoren: was erwarten Sie von einer Therapie (Unterstützung oder Konfrontation), um welche Art von Probleme geht es (Verhalten oder Erleben), kann der Therapeut hierfür ein Angebot machen?
Therapeutfaktoren oder der Stil (z.B. aktiv oder abwartend und verständnisvoll oder konfrontierend). Hier betrifft es zwei Dimensionen des Therapeutenstils. Gute Therapeuten können sich auf diesen Dimensionen bewegen, nach Bedarf unterstützen und abwarten, aber auch aktiv konfrontieren. Wichtig für eine Therapie ist, ob es ‘klickt’ zwischen dem Therapeuten und dem Klienten. In Therapie geht man von einer Vertrauensbeziehung aus. Dies hat viel zu tun mit der Persönlichkeit des Therapeuten und des Klienten. Obwohl man erwarten würde, daß gute Therapeuten einen gewissen Stil oder Methode anwenden, belegen Untersuchungen dass Fortschritt in einer Therapie hauptsächlich stattfindet, wenn es beim Klienten und Therapeuten genügend Übereinstimmungen im persönlischen Stil und der Art das Problem zu sehen gibt.
Ein drittes Kriterium beschreibt die therapeutische Arbeitsweise auf zwei anderen Ebenen: beschwerdegerichtet oder personengerichtet und explorativ oder programmiert. Werden eher die Introspektion und das Erleben betont oder wird mehr mit Hausaufgaben und Programmen gearbeitet. Andererseits kann man auch die Frage stellen, ob auf eine Veränderung in der Person (Persönlichkeitsmerkmale hinterfragen) gezielt wird oder eine Verminderung der Symptome im Mittelpunkt steht (lösungsgerichtet arbeiten, ohne sich selbst als Person sosehr in Frage zu stellen). Hier betrifft es Akzente, in der Praxis kombinieren Therapeuten diese Ansätze. Als stereotypisch kann man die traditionellen Psychotherapieschulen einfach auf diesen Ebenen einteilen (die Verhaltenstherapie auf der beschwerdegerichteten programmatorischen Seite und die Psychoanalyse auf der personengerichteten explorativen Seite).
Voraussetzungen für Therapie
Freiwilligkeit: man muß selbst den Entschluß gefaßt haben, Hilfe zu suchen (evtl. hat eine andere Person einen auf die Fährte gebracht).
Bereitwilligkeit, sich selbst unter die Lupe zu nehmen und offen über sich selbst zu reden und mitzusuchen; dies bedeutet auch, den Therapeuten zu befragen, falls etwas undeutlich ist.
Einer Therapie folgen bedeutet, neben der finanziellen und zeitlichen Investition, auch den Mut aufzubringen, in den Spiegel zu schauen und sich mit sich selbst zu konfrontieren. Es ist eine intensive Form der Unterstützung. Es kann Sie mit schmerzlichen Gefühlen konfrontieren und Spannungen und Angst hervorrufen.
Ihre Rechte als Klient
Wenn Sie sich für eine Behandlung bei einem klinischen Psychologen entscheiden (z. B. eine Psychotherapie), ist das nach dem Gesetz eine Vereinbarung zwischen Ihnen und Ihrem Psychologen. Eine solche Vereinbarung bringt Rechte und Pflichten mit sich. Wenn Sie in Psychotherapie gehen, ist es für Sie wichtig, darüber unterrichtet zu sein. Die klinische Psychologie ist seit dem 1. September 2016 ein anerkannter Gesundheitsberuf in Belgien. Dies bedeutet dass klinische Psychologen eine Reihe von gesetzlichen Verpflichtungen und Rechten bekommen haben. Diese sind im Gesetz vom 10. Mai 2015 der Gesundheitsberufe aufgeführt. Weiter ist er gebunden an das Patientenrechtsgesetz.
Überblick der Rechte und Pflichten klinischer Psychologen in NL und F.
Berufskodex
Den vollständigen Berufskodex* in niederländisch oder französisch
Der Berufskodex ist in fünf Werte oder Grundsätze unterteilt:
- Berufsgeheimnis: ein Psychologe unterliegt der Schweigepflicht. Diese Verpflichtung bleibt auch wirksam nach der Beendigung der professionellen Beziehung. Nur in seltenen Fällen gewährt das Gesetz eine Ausnahme von dieser Schweigepflicht.
- Respekt für die Würde und die Rechte des Einzelnen : ein Psychologe muss die Rechte seines Klienten respektieren, nämlich Freiheit, Würde, Privatsphäre, Autonomie und Integrität.
- Verantwortung: ein Psychologe ist, unabhängig von seinem arbeitsrechtlichen Verhältnis, verantwortlich für seine Entscheidungen und seinen Rat.
- Kompetenz: Ein Psychologe muss seine fachliche Kompetenz erhalten und weiter entwickeln.
- Integrität und Ehrlichkeit: in seinem professionellen Handeln nimmt der Psychologe eine unabhängige Position ein. Er darf seine professionellen Beziehungen nicht zur Förderung persönlicher Interessen nutzen.
* Im Falle eines Verstosses gegen den Kodex können sie Beschwerde einlegen bei der Psychologenkommission.
Ethische Richtlinien der DGPs und des BDP
Ethische Richtlinien EFPA
Links
Föderationen
Belgische Föderation der Psychologen
http://www.bfp-fbp.be
Psychologenkommission
http://www.psychologencommissie.be
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V.
http://www.bdp-verband.org
Berufsverband Österreichischer Psychologen/innen
http://www.boep.or.at
Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP)
www.psychologie.ch
European Federation of Psychologists' Associations
http://www.efpa.eu
Interessante Webseiten
Le Psychologue
http://www.lepsychologue.be
Indikator für klinische Psychologen
http://users.pandora.be/allemeesch
PsychologenAssociatie
http://www.psychologenassociatie.be
Psychewijzer
http://www.psychewijzer.be/
Deutschsprachige Ärzte- und Therapeutenliste - Webseite
https://deutsche-aerzte-in-bruessel-1.jimdosite.com/